Die Fahnen der Bürgerschützengesellschaft

Schwenkfahne mit dem Wappen Niederschlesiens

Nach der Niederlage Deutschlands im zweiten Weltkrieg 1945 wurden nach dem Willen der Siegermächte auf der Konferenz von Potsdam die deutschen Ostgebiete jenseits von Oder und Neiße unter polnische Verwaltung gestellt. Die polnischen Behörden siedelten die deutsche Bevölkerung rasch nach Westen aus. Nach 1945 mussten im Laufe der Jahre zwölf Millionen Menschen in die beiden deutschen Staaten BRD und DDR eingegliedert werden. Eine große soziale Leistung, die von Einheimischen und Vertriebenen gleichermaßen bewältigt wurde.

Die Stadt Holzminden, die zu Beginn des zweiten Weltkrieges ca. 14.000 Einwohner zählte, hatte nach dem Krieg etwa 6.000 Vertriebene und Flüchtlinge aufzunehmen, die vornehmlich aus Niederschlesien kamen. Gemeinsam wurde der Wiederaufbau des Landes in Gang gesetzt. Alt- und Neubürger kamen sich, auch in Vereinen und Verbänden näher und junge Schlesier wurden Mitglieder in den Schützenvereinen. 1960 waren drei Schlesier Mitglied der Fahnenschwenkersektion der Bürgerschützengesellschaft. Als Zeichen der Eintracht von Alt- und Neubürgern und zum Gedenken an die alte Heimat wurde von den Schützen 1968 bei der Anschaffung neuer Schwenkfahnen die Fahne Niederschlesiens als Vorbild ausgesucht.

Die Farben Niederschlesiens sind weiß-gelb. Auf diesem zweifarbigen Tuch befindet sich mitten, auf goldenem, schwarz umrandeten Wappenfeld, ein schwarzer, mit einer Herzogkrone bedeckter Adler mit ausgebreiteten Flügeln, langen Schwanzfedern und roten Beinen und Krallen. Der nach rechts gerichtete Kopf hält den rotbezungten Schnabel geöffnet. Vor der Brust spannt sich ein schmaler silberner Halbmond, zwischen dessen aufwärts gerichteten Spitzen, also aus der Mitte, ein silbernes Kreuz hervorwächst.

Auf unserer Schwenkfahne fehlt die Herzogkrone, stattdessen trägt sie über dem Wappen den Schriftzug Niederschlesien. Schlesien war seit dem 1. Schlesischen Krieg 1742 preußische Provinz. Das preußische Staatswappen Schlesiens wurde nach alten Vorbildern durch Erlass von 1864 festgelegt. Der Adler mit Kreuz und Mondsichel ist bereits auf einem Wappen Boleslaus des Langen (gest. 1201) erkennbar. Herzog Heinrich IV. von Breslau (gest. 1290) wird in seinem Tumbengrab dargestellt mit dem schlesischen Adler und der Mondsichelspange auf seinem Wappenschild. Herzog Heinrich V. von Breslau (gest. 1296) verwendete das Adlerwappen auf den Siegeln seiner Urkunden. 
 

Schwenkfahne mit dem Wappen Niederschlesiens